HEBAMMEN

 

Trotz steigender Geburtenraten schließen vor allem im ländlichen Raum viele Geburtshilfestationen, die Zahlen der Betten gehen zurück. In den vergangenen Jahren haben in Bayern zwölf Geburtshilfestationen ganz oder vorübergehend geschlossen. Grund der Schließung: Personalmangel. Aus einer Studie zur Hebammenversorgung im Freistaat Bayern geht hervor, dass etwa 2960 Hebammen in Bayern arbeiten und davon rund 80% freiberuflich tätig sind. Gemessen an der Nachfrage von Schwangeren bzw. jungen Müttern besteht hier dringender Handlungsbedarf. In versorgungskritischen Regionen liegt ein gravierender Nachfrageüberhang im Vergleich zum Leistungsangebot vor.

 


 Grüne Positionen und Ideen

 

  • Ein erweitertes Förderprogramm für Hebammen mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 5 Mio. Euro. Die Mittel dienen insbesondere den Zuschüssen an Hebammen zur Gründung der Hebammenpraxen, zur Förderung von Wohnheimen für Hebammen in den Ballungsräumen und für Stipendien zur Förderung des Hebammen-Nachwuchses und der Förderung der Einrichtung von hebammengeleiteten Kreißsälen
  • systematische Erhebung von Daten zum Hebammenmangel sowie auch zum Bedarf an Ausbildungsplätzen in Bayern umsetzen, um gezielte Steuerung und Planung der Ausbildungsangebote zu ermöglichen.
  • Die Anzahl der Hebammen in Kreißsälen steigern, so dass eine 1:1-Betreuung während der Geburt möglich ist; höhere Verdienste für Hebammen.
  • Kliniken verpflichten, ihren Hebammen-Betreuungsschlüssel und ihre Maßnahmen zur Vermeidung von medizinisch unnötigen Kaiserschnitten zu veröffentlichen.
  • Für mehr freiberuflich arbeitende Hebammen in der Geburtshilfe in unterversorgten Regionen durch einen Sicherstellungszuschlag sorgen.
  • Die Arbeitsbedingungen für angestellte Hebammen in Geburtskliniken verbessern – zum Beispiel durch konsequente Entlastung von fachfremden Tätigkeiten. Hierzu sollen auch die Tarifsteigerungen refinanziert werden.
  • Ärzt*innen gesetzlich dazu verpflichten, Schwangere über ihren Anspruch auf Hebammenhilfe zu informieren
  • Die teuren Haftpflichtversicherungen in der Geburtshilfe sowohl bei Hebammen als auch bei Ärzt*innen in ein öffentlich-rechtliches Haftpflichtsystem für alle Gesundheitsberufe überführen.
  • Die Vergütung von Spontangeburten (physiologischen Geburten) und Kaiserschnitten angleichen.

 


Parlamentarische Initiativen und Debatten

 

Zur Stärkung der Hebammenversorgung hatte die Koalition im Januar 2019 einen Antrag für ein Gründungspaket in Form einer Niederlassungsprämie für freiberuflich tätige Hebammen gestellt, dem alle Fraktionen zugestimmt hatten.

Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen Christina Haubrich: „Der prekären Lage der Hebammen muss zwingend entgegenwirkt werden.  Exakt vor zwei Jahren hatten wir bereits die gleiche Forderung gestellt und sie wurde u.a. von CSU abgelehnt. Die Antwort der Regierung kommt zwei Jahre zu spät, trotz allem haben wir diesem Antrag natürlich zugestimmt“. Das Gründerpaket ist an Fördervoraussetzungen geknüpft, die im Bayerischen Staatsministerium erarbeitet wurden Die Grüne Fraktion hat einen Dringlichkeitsantrag im Ausschuss für Gesundheit und Pflege eingereicht, dass in der Formulierung der Fördervoraussetzungen auch die Rückkehrer*innen berücksichtigt werden müssen. Christina Haubrich freut sich über das Ergebnis: „Dem Antrag wurde zugestimmt und wie wir heute erfahren haben, soll die Fördersumme erstmalig ab dem 01. September 2019 ausbezahlt werden.“